Br. Branham über William Cowper :
"Oftmals kannst du eine Person sehen, die vielleicht irrsinnig ist. Nun, sie mögen sogar eine bekehrte Person sein, gefüllt mit dem Heiligen Geist und doch total irrsinnig sein. Sehr ihr? Das ist richtig, das hat nichts mit der Seele zu tun! Es ist ein Quäler, siehst du, irgendetwas, das die Person quält."
(aus : "Dämonologie im physischen Bereich", vom 08.06.53; Abschn. 16,17)
"Nun, man dachte, ich sei einfach nervös. Und das stimmt, ich bin ein nervöser Mensch. Aber wenn Ihr mal drauf achtet: Menschen, die zu besonderen geistigen Gaben neigen, sind nervös. Seht Euch Dichter und Propheten an. Und denkt an William Cowper, der das bekannte Lied geschrieben hat; "Es gibt eine Quelle, gefüllt mit Blut, das von Immanuel stammt." Habt Ihr je... Ihr kennt das Lied. Ich stand vor nicht allzu langer Zeit an seinem Grab. Bruder Julius, glaube ich, ich weiß nicht, nein... ja, richtig, er war mit uns dabei an dem Grab. Und - und dort - nachdem er das Lied geschrieben hatte - verließ ihn die Inspiration und er versuchte, sich in den Fluss zu stürzen, um Selbstmord zu begehen. Seht Ihr, der Geist hatte ihn verlassen."
(aus: "Meine Lebensgeschichte", vom 19.04.1959; Abschn. 25-5)
"Und wir haben herausgefunden, dass der Teufel einen Mann bzw seinen Geist benutzen kann, aber niemals seine Seele im Herzen. Und immer wieder kommt er in derselben Weise. Und wir haben gesehen, dass diese beide zusammenkommen. Wir sehen, dass Elia und Johannes sehr ähnlich waren. Sie waren richtig nervös - sehr nervöse Männer, beide. Sie hatte beide beinahe Nervenzusammenbrüche. Männer, welche nahe bei Gott leben sind vielfach neurotisch oder sonst etwas eigenartig. Sie sind immer so gebaut. So, wie ich heute morgen über Paulus sprach, Agrippa sagte... oder Festus sagte: "Zu viel lehren hat dich verrückt gemacht." Er sagt: "Ich bin nicht verrückt. Ich bin klar, ich bin in Ordnung." William Cowper - ich stand an seinem Grab in London - er hat dieses bekannte Lied gesungen: "Da ist eine Quelle gefüllt mit dem Blute Immanuels, Wo der Sünder in dieser Flut von aller Schuld frei wird." Der Mann war so inspiriert. Nachher nahm er einen Strick und wollte sich erhängen, doch dann ist das Seil gerissen. Dann wollte er zum Fluß gehen, um Selbstmord zu begehen. Doch der Kutscher konnte nicht einmal den Fluß finden, weil es zu neblig war."
(aus: "Die vergessene Seligpreisung", vom 25.04.61; Abschn. 17 - 19)
(Anm.: Nach Calvins Lehre der "Prädestination", d.h. der göttliche Vorherbestimmung hinsichtlich der Seligkeit oder Verdammnis des einzelnen Menschen kann Gott einem Menschen eine zeittlang Heilsgewissheit geben, - um ihn dann zuletzt doch verloren gehen zu lassen. Br. Branham sagte über Calvin in der Predigt EINSETZUNG IN DIE SOHNSCHAFT, Teil 2, §81 : "Ich glaube nicht an Calvin. Calvin war ein Mörder. Calvin hat einen Mann zu Tode gebracht weil er im Namen „Jesus“ taufte. Er war ein Schurke, er benötigte selbst Erlösung. Ja, mein Herr. Aber einige Sachen die er sagte, waren richtig. Nicht... Aber was er tat, dass ein Mann einen anderen Mann wegen so etwas umbringt, das ist schrecklich, das ist frevelhaft." )
BIOGRAPHIE WILLIAM COWPERS:
Eine herausragende Hymne von William Cowper, die inmitten von geistlichen Ängsten geboren wurde, war doch dazu bestimmt, die "Erlösungshymne" der Kirche zu werden. Diese tröstende Hymne, die inmitten geistlicher Not entstand, ist doch eine Hymne der erlösenden Liebe Gottes geworden. Unter genauer Betrachtung der spirituellen Bedeutung und Leidenschaft der Lieder und Hymnen, die ein Teil der christlichen Kirche - sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart - gewesen sind, gibt es einige Hymnen, die voll geistlicher Gnade sind und die es wert sind, als "Hymnen der Gnade und Erlösung Gottes" genannt zu werden. Eine solche Hymne ist "Da ist ein Born, gefüllt mit Blut". William Cowper (ausgesprochen "Cooper" von den Engländern) wurde am 15. November 1731 in Great Berkhamstead, Hertfordshire, England geboren. Er war privilegiert, im Hause eines englischen Pfarrers geboren zu werden, während seine Mutter aus einer adligen englischen Familie stammte. In Vorbereitung auf sein Lebenswerk wurde er in Privatschulen als kleines Kind und an der Westminster School erzogen und absolvierte einen Abschluss in Rechtswissenschaften. Mit diesem Grad hat er später sein erstes Staatsexamen bestanden und bekam eine Zulassung als Rechtsanwalt, dessen Beruf er in den unteren Gerichten des englischen Justizsystems ausübte. Trotz seiner intellektuellen Errungenschaften war William Cowper während seiner Kindheit körperlich schwach und emotional empfindlich. Eines der traumatischen Erfahrungen, die zu seiner emotionalen Instabilität beigetragen haben, war der Tod seiner Mutter, als er erst sechs Jahre alt war. Unfähig, diese Trauer zu verarbeiten, die er als kleines Kind erlebt hat, blieb diese während seines ganzen Lebens bei ihm. Er hörte nie auf, um seine Mutter zu trauern. Obwohl er seine Anwaltsprüfung bestanden hat und als Anwalt zugelassen wurde, ängstigte ihn das bevorstehende zweite Staatsexamen so sehr, dass er einen geistigen Zusammenbruch erlitt, von dem er sich nie richtig erholte. Infolgedessen praktizierte er keinen juristischen Beruf, sondern bevorzugte das Studium der Literatur und der Schriftstellerei. Während seiner Studentenzeit verliebte er sich in seine Cousine Theodora Cowper, und für eine Weile waren die beiden verlobt. Aber Cowper zeigte allmählich Anzeichen für die geistige Instabilität, die ihn sein ganzes Leben lang geplagt hatte. Aber die Unterscheidungskraft seiner Poesie beruht vor allem auf dem Ausdruck komplexer psychologischer Strömungen und Anliegen. Cowpers Melancholie, Exil - und Verdammnisängste - die Leiden des „betroffenen Hirsches“- gehören zu den bekanntesten Tatsachen der Literaturbiographie: Sein Schreiben ist sowohl ihre Verkörperung als auch der Ort ihrer Transzendenz. Wie sie jedoch in seinen Werken formuliert sind, nehmen die Prüfungen und Triumphe des Selbst eine Bedeutung an, die über jeden rein privaten Kontext und über die Tradition des puritanischen Seelenkampfes hinausgeht, der ihre Form beeinflusst hat. Sein Vater war 1756 gestorben und hatte wenig Reichtum hinterlassen, und Cowpers Familie nutzte ihren Einfluss, um zwei Verwaltungsposten für das Oberhaus zu erhalten, was eine Prüfung zur Folge hatte und Cowpers charakteristisches Bild von sich selbst als Gegenstand eines schrecklichen Untergangs zutage brachten, - eines Ausgestoßenen, der "vergeblich danach strebt, den drohenden Tod zu meiden". Diese Aussicht ängstigte ihn so sehr, dass er einen Selbstmordversuch unternahm und für 18 Monate in einer Nervenklinik eingesperrt war. Er wurde von religiösen Zweifeln und Ängsten geplagt und träumte unentwegt von seiner vorherbestimmten Verdammnis. Nach einer teilweisen Erholung seiner Melancholie und einer mentalen Depression zog William Cowper in die Heimat eines pensionierten evangelischen Geistlichen namens Morley Unwin. Dort erhielt er die notwendige spirituelle Ermutigung und sehr geduldige Betreuung in den Händen von Rev. Unwin und seiner Frau Maria. Nach fünf Jahren starb Rev. Unwin. William Cowper wurde eingeladen, mit der Unwin-Familie nach Olney zu ziehen und die Anglikanische Kirche zu besuchen, die von Rev. Newton geleitet wurde, der der Autor der Hymne "Amazing Grace" war. Er ermutigte Cowper zu einem Leben der praktischen Evangelisation; Der Dichter erwies sich jedoch als zu schwach, und sein Zweifel und seine Melancholie kehrten zurück. Die Hymnen haben eine dunkle Unterseite. Das Gewicht der Authentizität liegt letztendlich nicht in der „süßen Gabe“ des Gläubigen, sondern in seinen Konflikten, Sehnsüchten und Unsicherheiten. "Das zerknirschte Herz" zum Beispiel erkennt bewegend den Zustand, außerhalb der Gesellschaft der Auserwählten Gottes zu sein: Ich weiß, deine Heiligen sind getröstet und lieben dein Gebetshaus. Ich gehe also dorthin, finde dort aber keinen Trost. Diese Hymne - "Das zerknirschte Herz" - sollte sich in Kürze als prophetisch erweisen, denn im Januar 1773 hatte Cowper einen Traum, in dem er die Worte „Actum est de te, periisti“ hörte (Es ist alles vorbei mit dir, du bist umgekommen). "Gott bewegt sich auf mysteriöse Weise" hatte den kalvinistischen Gott, der "sein eigener Dolmetscher" ist und "es wahr machen wird", großartig präsentiert, aber was er Cowper in dieser Vision als Wahrheit zeigte, war, dass seine Seele für immer verdammt war. Cowper hielt zwar fest an seinen religiösen Überzeugungen, aber er betrat nie wieder eine Kirche oder sprach ein Gebet. In den albtraumhaften Sapphics von 1774 mit dem Titel "Hass und Rache, mein ewiger Teil" versteht sich Cowper als "Verdammt unter Judas", der seine Strafe eindeutig darauf zurückführt, dass er irgendwann etwas begangen hat, was im calvinistischen Dogma als "unverzeihliche Sünde" angesehen wurde. Gedanken an eine völlig andere Übertretung könnten jedoch ein unbewusster Faktor für die obskuren Ursprünge des Zusammenbruchs gewesen sein, der zum Traum der Verdammnis und im Herbst 1773 zu seinem vierten Selbstmordversuch geführt hatte. Rev. Newton wurde ein spiritueller Vater von Cowper und eine echte Quelle der benötigten Inspiration, um ihm zu helfen, seine Anfechtungen der religiösen Zweifel, geistigen Depressionen und der emotionalen Morbidität zu überwinden. Sogar nach Cowpers Bekehrung musste er lange Zeiträume ertragen, in denen er ernsthaft die Liebe Gottes für ihn und seine Heilsgewissheit anzweifelte. Cowpers Phantasie wurde in diesen Jahren noch häufiger von dem alten Albtraum der Wertlosigkeit und Verdammnis erfasst. Er sah sich erneut zur Hinrichtung geführt und träumte von seinem „ewigen Martyrium im Feuer“. Samuel Teedon, der Schulmeister von Olney, an den er seine Visionen zur Analyse sandte, ist in der biografischen Tradition als Betrüger untergegangen, der den kranken Dichter um seines Geldes wegen betrogen hat; aber er brachte als Vertrauter etwas Trost, selbst nachdem Cowper gekommen war, um seine vielversprechenden Mitteilungen von Gott über Marias Gesundheit und seine eigene Erlösung als einen göttlichen Witz zu betrachten, als die „tödlichsten Pfeile“ des Allmächtigen Sowohl Newton als auch Cowper waren sehr talentierte Dichter und Schriftsteller religiöser Verse und durch ihre Zusammenarbeit enstanden die berühmten Olney Hymnen. Dieses Buch von 349 Hymnen wurde eines der wichtigsten Beiträge zur musikalischen Anbetung im evangelischen Christentum. Unter den 67 Hymnen, die von William Cowper geschrieben wurden, während er bei Olney unter der gesundheitlichen Fürsorge von Frau Unwin und der spirituellen Inspiration seines Pastors John Newton lebte. Mrs. Unwins Tod im Dezember hatte wenig Auswirkungen auf Cowper, da sich sein Gesundheitszustand bereits rapide verschlechterte. Er hörte Tag und Nacht Stimmen und litt unter Halluzinationen, die in Johnsons Tagebuch aufgezeichnet waren, weil er „ranghöchstes Gift“ getrunken, „vom Geiste getrennt“ und „ fremde Frauen in sein Bett aufgenommen“ hatte. Die einzige Person, bei der er Hilfe suchte, war die Haushälterin Margaret Perowne, eine Frau mittleren Alters. In Abständen taucht jedoch ein weiterer Cowper aus diesem unheimlichen, klaustrophobischen Bild von Introversion und unaufhaltsamem Niedergang auf. Als er Weston verließ, hatte er Gott „mit einer Hand, die nicht zittern darf“ einen „Abschied“ geschrieben, und in der Nähe von Mundesley hatte er als genaues Abbild seiner selbst „eine einsame Steinsäule“ gesehen, die auf das Auspeitschen des Sturms wartete. Eine Einzigartigkeit hatte sein Leben und seine Schriften immer geprägt: „Ich bin sehr eigensinnig und ganz anders als alle Männer, mit denen ich jemals gesprochen habe“, sagte er bereits 1763 zu Harriot Hesketh. Während er eines Tages an seinem Schreibtisch in seinem kleinen Haus unter der Inspiration des Heiligen Geistes und mit den Worten des Propheten Sacharja (13: 1) frisch in seinem Kopf saß, fing er an, diese tröstlichen Worte zu fassen:
There is a fountain filled with blood
drawn from Immanuel's veins
And sinners plunged beneath that flood
Lose all their guilty stains
The dying thief rejoiced to see
That fountain in his day;
And there may I, though vile as he
Wash all my sins away
Dear dying Lamb, thy precious blood
Shall never lose its power
Till all the ransomed church of God
Are saved, to sin no more
For since by faith I saw the stream
Thy flowing wounds supply
Redeeming love has been my theme
and shall be till I die
When this poor lisping,
stammering tongue
Lies silent in the grave
Then in a nobler, sweeter song
I'll sing thy power to save
William Cowper schrieb diese Worte kurz vor seinem Tod am 25. April 1800. Beim Schreiben dieser Worte wurde ihm die Tatsache der völligen Sühne Christi für seine Sünden geoffenbart. Einige Jahre später hat Lowell Mason (1792-1872), ein Amerikaner, der in Boston lebt, William Cowpers Worte musikalisch vertont. Trotz seiner geistigen Depression, emotionalen, melancholischen und geistlichen Zweifeln, benutzte Gott die Erfahrung eines Mannes, William Cowper, um diese Worte zu schreiben, die eine Inspiration für die Christengemeinde seit zweihundert Jahren gewesen sind. Diese Worte wurden vom Heiligen Geist benutzt, um viele Heiligen zu ermutigen und einen Aufruf an die abscheulichsten Sünder zu richten, um ihren Frieden mit Gott zu finden, der nur in jenem "Brunnen gefunden werden kann, der mit Blut gefüllt ist, der aus Immanuel' s Adern gezogen ist." Durch das große Bedürfnis nach persönlicher Erlösung und der Gewissheit, die er in dem vergossenen Blut Jesu, unseres großen Erlösers, fand, bemerkte William Cowper eine persönliche Beziehung zu Christus und ein Gefühl der Vergebung der Sünde. Er hat sich daher im Alter von dreiunddreißig Jahren im Jahre 1764 glorreich bekehrt.
(Zusammenstellung verschiedener Webseitenquellen, u.a. <Poetryfoundation.org., Chicago, IL,60654> )
Auszüge aus dem Buch
„Nicht ich, sondern Christus in mir“:
Autor: Johannes Lohmann
"Will jemand mir nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden." (Matthäus 16, 24ff.)
"Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.
Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden." (Matth. 24, 12,13)
Eine wachsende Anzahl "moderner" Bücher zum Glaubensleben enthält mehr oder weniger unverhüllt die Botschaft von der Selbstverwirklichung des Menschen als dem Weg zum Heil. Insbesondere die steigende Welle von Büchern zur "Lebenshilfe" verbreitet psychologisch gefärbte Ratschläge an Christen, die alle darauf hinauslaufen: Liebe dich selbst; erkenne, wie wertvoll, wie gut du bist! Damit verbunden wird Gott dargestellt als ein bedingungslos liebender Vater, der alle Menschen so annimmt, wie sie sind; der will, dass uns im Leben nur Gutes widerfährt. Der Herr Jesus Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene, wird einseitig nur als Helfer und Heiler geschildert, durch den der heutige Mensch Erlösung finden könne von allen Übeln des Lebens - von Krankheit, Minderwertigkeitsgefühlen, Ungeliebtsein, Stress, Belastungen in Beruf und Familie, von persönlichen Nöten und gesellschaftlichen Missständen, von Sinnentleerung und Lebenskrisen. Dieses "Evangelium von der Selbstverwirklichung" klingt so wohltuend und gut in den Ohren der Menschen. Es vermittelt ihnen genau den Gott, den sie sich wünschen, genau den Heiland, den sie suchen, um ihr Eigenleben zu verschönern und zu verbessern. Nur, es hat einen ernsten, entscheidenden Fehler: Es steht im Widerspruch zu dem wahren Evangelium, der ewigen, von Gott selbst geoffenbarten Heilsbotschaft der Heiligen Schrift. Es offenbart nicht Jesus Christus als Herrn über alles, als Lamm Gottes, das sündige Menschen mit Seinem Blut erkauft hat aus einem ewigen Tod und einem ewigen Gericht; und es offenbart auch nicht den Weg Gottes, durch den wir allein zum Frieden und zur Erlösung kommen: das Kreuz! Das moderne "Evangelium von der Selbstverwirklichung'' ist daher ein andersartiges, ein falsches Evangelium, das nicht retten und nicht wirklich helfen kann; es ist ein feingesponnener religiöser Betrug, Menschengebilde, frommes Wunschdenken. Diese Botschaft vom Kreuz, die durch Paulus und den anderen Aposteln verkündigt wurde und im Neuen Testament so klar bezeugt ist, hat immer schon den Widerstand der Menschen hervorgerufen. Gerade das Wort vom Kreuz möchte der Mensch nicht gerne hören. Warum? Das Kreuz ist das Gericht; es redet von Verurteilung und Strafe, von Tod und Verdammnis, es entäußert das Ich mit all seinen Facetten, ja - es beleuchtet die ganze Verderbtheit und Eitelkeit unserer alten Natur! Ja, es redet davon, dass der heilige und gerechte Gott, der Himmel und Erde schuf und allen Menschen Leben gab, über diese ganze Menschheit, die von Ihm losgelöst und in Auflehnung gegen Seine Gebote und Ordnungen lebt, das Todesurteil sprechen musste. Die Heilige Schrift sagt es unmissverständlich: Das Gerichtsurteil des Kreuzes gilt dir und mir. Wir alle haben den Tod, die ewige Trennung von Gott verdient, weil wir uns weigern, in völliger Hingabe und Gehorsam allein für Gott zu leben, und es ist der größte Feind für unsere eigene Frömmigkeit und Selbstgerechtigkeit. Der Mensch in seinem natürlichen Zustand ist weit davon entfernt, dass Gott ihn annehmen könnte; im Licht der alles durchdringenden Liebe Gottes erweist er sich als verfinstertes, hochmütiges, ungehorsames, trotziges, rebellisches, liebloses, unwahrhaftiges Wesen, voller Eigenliebe und Bosheit, vergiftet von der Anmaßung der Schlange, sein zu wollen wie Gott. Erst wenn wir erkennen, dass Er, das Lamm Gottes, dort unser gerechtes Gerichtsurteil trug, erkennen wir Ihn wirklich als unseren Retter und Erlöser. Erst die Erkenntnis unserer eigenen Verderbtheit und Sündhaftigkeit in den Augen eines heiligen Gottes führt uns auch zur rechten Erkenntnis des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi. Und diese gottgewirkte Erkenntnis, "dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt" (Römer 7, 18) ist die Voraussetzung dafür, dass wir als solche, die Christus angehören, einen Blick für die zweite Wahrheit bekommen, die uns über das Kreuz Jesu Christi geoffenbart ist: "dass unser alter Mensch [d. h. unser sündiges Eigenleben] mitgekreuzigt worden ist, auf dass der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen" (Römer 6, 6). Erst wenn wir erkennen, dass unser ganzes Wesen und Ich-Leben - mit seiner Selbstsucht und seinen rücksichtslosen Begierden und seinem Streben nach Selbstentfaltung und eigener Größe - für Gott völlig kraftlos und untauglich ist, Seinen Willen unseren Begierden unterzuordnen, können wir auch anfangen zu verstehen, was für eine kostbare, befreiende Wahrheit in dem Bekenntnis des Paulus liegt: "Ich bin mit Christus gekreuzigt; ich lebe; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch [im Leib], das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich dahin gegeben hat" (Galater 2, 20). Gottes Weg der Erlösung von unserer Sündennatur zielt nicht dahin, unser sündiges Eigenleben zu reinigen, zu verbessern, nein, Gott hat unser Selbstleben am Kreuz gerichtet; Er hat uns eins gemacht mit dem Kreuzestod Jesu Christi, um unseren alten Menschen umzubringen! Nicht wir, sondern Christus in uns! Wir sollen im Glauben damit rechnen, dass unser Fleisch samt seinen Lüsten und Begierden gekreuzigt worden ist (vgl. Galater 5, 24) und dass wir nunmehr, als neue Geschöpfe in Christus, für Gott leben in Christus Jesus unserem Herrn. Unsere Erlösung, unser neues Leben, unsere Kraft werden wir also niemals in uns selbst finden, sondern allein in unserem Herrn und Heiland Jesus Christus. Wenn Er uns sehen lässt, dass uns in Ihm alles geschenkt ist, dass wir in Ihm Anteil haben an Seiner Auferstehung, - ja, dass wir mitversetzt sind in Himmlische Örter und Er beständig in uns wohnt durch seinen Heiligen Geist -, dann kann sich gesundes geistliches Leben bei uns entfalten, dann wachsen wir im Glauben und in der Heiligung. Im Vertrauen auf Ihn, im Wegschauen von uns selbst, im Aufschauen auf Ihn, der unser Leben und unsere Kraft ist, unsere Weisheit und Gerechtigkeit und Heiligung, in dem wir die ganze Fülle haben, strömt uns Seine Liebe, Seine Kraft, Seine Gnade so zu, wie wir es brauchen. In Ihm haben wir alles, - in uns selbst nichts. So geschieht wahre Christusnachfolge, die immer auch Kreuzesnachfolge ist, die uns in Leiden, Zerbruch und innere Kämpfe führt, damit wir los werden vom Ich und mehr und mehr aus Ihm und für Ihn leben. So werden wir in das Ebenbild Christi verwandelt. Wenn Gott dich berufen hat, wirklich so zu sein, wie Jesus, dann ruft Er dich zu einem Leben des Kreuzes und der Demut. Dann wird Er von dir einen solchen Gehorsam verlangen, dass du gar nicht in der Lage sein wirst, anderen Menschen zu folgen oder dich mit anderen Christen zu vergleichen. Und oft wird es den Anschein haben, dass Er anderen Menschen erlaubt, Dinge zu tun, die Er dich niemals tun lässt. Es kann sein, dass andere Christen und Pastoren, die einen sehr religiösen Eindruck machen, auf eigene Faust voran kommen, ihren Einfluss geltend machen, zielstrebig ihre Pläne ausführen. Aber du kannst das nicht, und wenn du es versuchst, dann wirst du so versagen und der HERR wird dich so zurechtweisen, dass du dich schrecklich schuldig fühlen wirst. Es kann sein, dass andere auf sich selbst stolz sind - auf ihre Arbeit, auf ihren Erfolg, auf ihre Veröffentlichungen, aber der Heilige Geist wird dir so etwas nicht erlauben. Und wenn du es doch tust, dann wird er dich so tief beschämen, dass du dich und all deine guten Taten verachtest. Es kann sein, dass es anderen erlaubt ist, viel Geld zu verdienen, durch eine Erbschaft reich zu werden. Aber es ist wahrscheinlich, dass Gott möchte, dass du arm bleibst, weil Er dir etwas schenken möchte, das viel besser ist als Gold, nämlich eine hilflose Abhängigkeit von IHM, bei der es Sein Vorrecht ist, all deine Bedürfnisse, Tag für Tag mit den Reichtümern aus Seiner Schatzkammer zu stillen. Es kann sein, dass der HERR es zulässt, dass andere gelobt und geehrt werden und im Vordergrund stehen während du ganz unscheinbar im Dunkeln versteckt bist und dich anstatt als Edelpflanze als hässliches Unkraut heranwachsen siehst, weil Er möchte, dass du - zu Seiner Ehre - jede köstliche Frucht bringst, die nur im Schatten wachsen kann. Es kann sein, dass Gott andere große Werke tun lässt, dich aber ganz klein hält. Er mag es anderen erlauben, etwas für Ihn zu tun und das Lob selber dafür einzustecken, aber Er wird dich arbeiten und schuften lassen, ohne, dass du weißt, wie viel du dabei erreichst - und dann - um deine Arbeit noch wertvoller zu machen - wird Er es jemand anderem erlauben, den Lohn für deine Arbeit zu bekommen. Der Heilige Geist wird dich genau beobachten. Mit eifersüchtiger Liebe wird Er über dich wachen und Er wird dich schon für kleine Worte oder Gefühle ermahnen oder dafür, dass du die Zeit verschwendest. Alles Dinge, worüber sich andere Christen scheinbar nie Gedanken machen. Sei dir darüber im Klaren, dass Gott dein uneingeschränkter Herrscher ist und, dass Er das Recht hat, mit Seinem Eigentum zu tun, wie wie es IHM gefällt. Es kann sein, dass du viele Fragen hast, warum Gott gerade mit dir auf die eine oder andere Weise umgeht, und es kann sein, dass du die Antwort darauf niemals erfährst! Aber, wenn du dich Ihm völlig hingibst - als Sein Eigentum -, dann wird Er dich mit Seiner Liebe umhüllen, wird dir viele gute Dinge schenken, die nur denen zuteil werden, die Ihm ganz nahe sind. Sei dir darüber im Klaren. Du musst dem Heiligen Geist völlig Raum geben! Du musst Ihm das Privileg einräumen, deine Zunge zu bändigen, deine Hände zu binden, deine Augen zu verschließen, auch, wenn es den Anschein hat, dass Er es nur bei dir so macht. Erst dann, wenn du von dem lebendigen Gott so eingenommen bist, dass du in der Tiefe deines Herzens zufrieden bist und Freude daran hast, wie der Heilige Geist dich auf eine ganz persönliche Weise beschützt und dein Leben leitet, erst dann hast du den Vorhof des Himmels gefunden. Der Heilige Geist legt immer wieder den Finger auf den großen Egoismus unseres Lebens. Da setzt dann ein schwerer Kampf ein, bis wir ein volles "JA" zu den Wegen unseres Gottes sagen können. Manchem nimmt ER durch körperliche Leiden jeden Halt, - wenn Kopf und Nerven versagen, wenn es in große innere Einsamkeit geht mit schweren Angstzuständen und Schlaflosigkeit, - wenn die Seele sich verwickelt in die Sorgen, in die Bosheit der Menschen, in die Empfindlichkeiten der Menschen, in die eigenen Dummheiten und Ungeschicklichkeiten, in die Tiefen der eigenen Schuld und Sünde, in die unbegreiflichen Wege Gottes, die scheinbar so grausam sein können. Da fragst du: "Lebt der Herr wirklich, und ist Sein Wort wahr, oder ist alles nur Selbsttäuschung, Suggestion?" Ja, ER lebt, du hast es erfahren, aber nun schweigt ER, und du musst, - dem Irrsinn nahe - durch solche Stunden gehen. Da gilt es im Glauben sagen: "Schone nicht!" Es kommen Stunden - wenn ER uns nicht soll liegenlassen, sondern in der Leidensschule zum Wachstum bringen -, in denen ER uns die ganze Eitelkeit und Selbstbespiegelung unseres Lebens und Dienens zeigt. Das sind die über unser Wachstum entscheidenden Stunden. Da zeigt es sich, ob wir geistlich oder fleischlich gesinnt sind. Da gilt es, sich zu beugen und den Mut zu fassen, zu sagen: Ich will weiter leiden, wenn DU nur Dein Ziel mit mir erreichst und mich von mir selbst erlösest und DU mein Leben bist! Die Sünde ist etwas Entsetzliches,- wie entsetzlich, das zeigt uns das Kreuz von Golgatha, - das zeigt uns der millionenfache Jammer auf dieser Erde, das zeigt uns unsere eigene Qual, das zeigt uns das Gericht Gottes. Sie scheidet uns von Gott, sie bricht Gottes Herz. Und doch: Sie offenbart wie nichts anderes das Herz Gottes! Die Tiefe der Sünde offenbart die Tiefe der Liebe Gottes. Unsere Armut offenbart Seinen Reichtum, - unsere Schwacheit Seine Kraft. Der Unglaube führt dazu, dass wir uns selber beobachten: Wie kann Gott aus solchem Material solche Herrlichkeit machen? Der Glaube schaut auf die Herrlichkeit des Herrn. Wir wachsen zur Göttlichen Größe, aber nicht, indem wir unser Elend, unsere Sünde und Schande ansehen, sondern nur, indem wir IHN anschauen, in Sein Herz schauen! Aus solchen Tiefen gekommen, lernt die Braut das Jubellied... Gewöhnlich erscheint uns gerade das Kreuz, das uns auferlegt ist, als das schwerste. »Ich weiß wohl«, heißt es, »dass wir Trübsal haben müssen, aber mein gegenwärtiges Leiden ist das schwerste, das mich treffen konnte. Jedes andere Kreuz könnte ich leichter tragen.« Der eine sagt: »Ach, körperliche Schmerzen wollte ich gerne ertragen.« Der andere meint: »Na ja, arm wollte ich gerne sein, wenn ich nur gesund wäre!« Der Dritte erklärt: »Spott und Verfolgung von den Gottlosen wollte ich mir gerne gefallen lassen, aber Armut ist doch zu schwer zu ertragen.« Und so weiter. Der Herr aber hat alles für jeden geordnet. Wenn wir die Wahl unter all diesen Kreuzen hätten, fänden wir gegen jedes Kreuz einen besonderen Einwand, - und die Wahl des Kreuzes allein wäre schon »ein schweres Kreuz«. Wir meinen, jede Veränderung werde auch eine Verbesserung sein. Wir sehen auf unseren Bruder, der unter der Last seines Kreuzes so fröhlich ist, und wünschen uns an seine Stelle. Aber glaube mir: Gott hat die Last deinem Rücken und deinen Rücken der Last angepasst, und ein Vertauschen der Last brächte für dich und deinen Freund nur Nachteile. Außerdem soll das Kreuz eine Züchtigung und ein Heilmittel sein. Wenn du dir aber selbst das Leiden wählst, so geht gerade diese Wirkung, die es doch haben soll, verloren. In einem Kloster bei Brüssel habe ich die Peitschen gesehen, mit denen die Menschen sich geißeln. Ich hoffe, diese Übung macht ihnen Vergnügen und sie gebrauchen die Peitsche kräftig. Eine selbst auferlegte Geißelung ist nur ein Scheinleiden; ein selbst erwählter Schmerz ist überhaupt kein ernsthafter Schmerz. Er kann uns schließlich sogar lieb werden. Wenn ich aus eigenem Willen leide, so hat das Leiden nicht die Wirkung, dass es den Eigenwillen bricht und den Stolz demütigt. Wenn ich nach des Herrn Willen täglich den Kelch des Leidens trinke und spreche: »Dein Wille geschehe!« (Matthäus 26,42; Apostelgeschichte 21,14), dann ehre ich Gott und habe einen Segen von meinem Leiden. So ist es am allerbesten, wenn Gott uns das Leiden bestimmt und dass wir es, so wie es kommt, als den Willen Gottes annehmen und uns durch Seine Gnade vor diesem Sturm beugen. Der Blick auf die Hand unseres Vaters gibt uns inmitten des Sturmes Trost, und der Ton seiner Stimme, die das Ungewitter übertönt, hält uns aufrecht; denn sie sagt uns: »Fürchte dich nicht, ich bin’s!« (Matthäus 14,27). Wenn der Herr den Kelch der Trübsal wählt und ihn uns zu trinken gibt, so trinken wir ihn im Frieden. Wenn wir das Leben bereits vollendeter Christen betrachten, so staunen wir oft, wie eine bestimmte Trübsal für einen bestimmten Menschen das Richtige war. Wenn wir in den Himmel kommen, wird es wohl eine unserer Aufgaben sein, zu erkennen, wie weise der Herr uns nicht nur unsere Nahrung, sondern auch unsere Arzneien zuteilte. Aber auch hier können wir, - wenn wir auf einige Jahre der Nachfolge zurückblicken, - mitten im Nebel und im Dunkel der Unwissenheit - den Herrn für das Feuer des Schmelzofens preisen. Das Kreuz, der bittere Baum, hat Knospen und Blüten bekommen. Ja, gerade das Kreuz, das wir am meisten fürchteten, ist uns zum größten Segen geworden. Fortan, wenn Trübsale kommen, wollen wir sie annehmen und willkommen heißen; - wollen uns der Liebe, die sie in sich bergen und der Gnade, die ihr innewohnen und des Wachstums, das sie uns ermöglichten, erfreuen und niemals die Dinge anders wünschen, als der Herr sie uns zukommen lässt. Dann wir sind geborgen, wenn wir uns ganz dem Herrn überlassen."
Am Beispiel Abrahams:
Ihm wurde aufs Neue die Verheißung des Erlösers gegeben: "In deinem Samen" (Galater 3,16). Und was ist die Lebenslektion, die Abraham in seinem Leben lernen sollte? Nicht der Mensch mit all seinen Plänen und seiner Willenskraft bewirkt irgendwelches Heil, sondern Gott allein, und zwar gerade da, wo menschlich kein Atom von Möglichkeit und Hoffen mehr ist (Römer 4, 17-21). Gott zerschlägt dem Menschen alle Herrlichkeit und allen Eigenwillen und jede Möglichkeit, sich selbst zu helfen, damit der Mensch nichts sei und Gott alles. Wo der Mensch nachhelfen will in Ungeduld und etwas zu seinem Heil hinzufügen will, da bürdet er sich nur eine noch schwerere Zuchtrute auf. Gott sucht Menschen, die ihr Ich entthronen lassen, weil sie ihrer eigenen Natur überdrüssig sind und Ihm von Herzen die Ehre geben. So findet Er Abraham, zu dem Er sagen kann: "Gehe aus deinem Vaterland und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Haus in ein Land, das Ich dir zeigen will",- aus allem, worin dein Ich verwurzelt ist und noch genährt wird (1. Mose 12). Aber tiefer geht es in die Entthronung des Ich zu inniger Freundschaft und Einheit mit Gott (1. Mose 15, 1-6): "Zähle die Sterne, so zahlreich soll deine Nachkommenschaft werden." Und doch: Abraham hatte keinen Sohn; sein Leib war erstorben, weil er hundertjährig war; Saras Leib war erstorben. Die Verheißung schließt jede menschliche Willenskraft und jede menschliche Möglichkeit aus, - sie beseitigt Abraham völlig aus der Bildfläche. Und dennoch: Abraham "gab Gott die Ehre" (Römer 4, 20); er hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden, und er wurde ein Freund Gottes genannt (Jakobus 2, 23)… Aber noch tiefer ging die Entthronung seines Ich (in dreifacher Steigerung, vgl. Matthäus 4): "Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du liebhast, und gehe hin und opfere ihn" - den, an dem die ganzen Gottesverheißungen für die Menschheit hingen (Hebräer 11, 17-19). Das schloss jede natürliche Entwicklung, jede Möglichkeit der Erfüllung der Verheißung aus. Da musste auch die Vernunft noch herunter vom Thron und gefangengenommen werden unter den Gehorsam des Christus (2. Korinther 10, 5)... (Anm.: Abraham wurde auf diese Prüfung "vorbereitet", weil er, als fast Hunderjähriger zuvor erlebt hatte, dass er - zusammen mit Sarah - eines morgens wieder 30 Jahre alt war. Und so urteilte er, dass Gott, der zuvor die Verheißung gab, dass aus Isaak der Same hervorkommen soll, imstande sei, Isaak aus den Toten aufzuerwecken...;Hebr. 11, 17 - 19). Gott macht nie halb und halb, halb Menschenweisheit und halb Gottesweisheit, halb Menschenkraft und halb Gotteskraft, halb Gerechtigkeit durch die Besserung und Frömmigkeit des Menschen und halb Gnade, halb Selbsterlösung und halb Erlösung durch Christus, sondern mit Ausschluss alles dessen, was der Mensch ist, ein volles Heil durch Christus.
Am Beispiel Hiobs:
Aus jener langen Kette von Beispielen und Worten in der Bibel, die jeder selbst erforschen sollte, soll nur einer noch erwähnt werden: Hiob. Schien er doch seinem Ich einen unerschütterlichen Thron gebaut zu haben; musste doch Gott selbst ihm Zeugnis geben: "Seinesgleichen ist auf Erden nicht, ein ganzer und gerader Mann, der Gott fürchtet und vom Bösen weicht" (Hiob 1, 8). Und nun kommt Gott und zerschlägt schonungslos alles: seine Ehe, seine Kinder, sein Hab und Gut, seine soziale Stellung, seinen guten Ruf, die Liebe und Achtung seiner Freunde, seinen Leib. Er macht ihn einsam, krank, arm, verachtet, verkannt, zum Spott derer, die zu gering gewesen waren für sein Vieh. Ja, Er zerschlägt ihm den Trost des Gottesglaubens und macht es finster in seiner Seele, und zuletzt zermalmt Er den Thron seiner Selbstgerechtigkeit, und Hiob tut Buße im Staub und in der Asche. Der Mensch im Staub, Gott auf dem Thron; der Mensch nichts, Gott alles! Welch ein Zermalmen, welch leibliche und seelische Qualen auf diesem Wege! "Meine Ehre ist wie der Wind verflogen, und wie eine Wolke ist mein Heil vorübergegangen" (30, 15)... "Weil Er ihre Werke kennt, darum kehret Er sie um über Nacht, und sie werden zermalmt" (34, 25). "Sind sie aber gebunden in Fesseln, gefangen in Banden des Elends, so hält Er ihnen ihre Taten vor, denn sie haben sich überhoben; den Gedemütigten aber rettet Er durch die Demütigung" (36, 9ff.) und so fort. So muss der Mensch herunter von jedem Thron, will er die Herrlichkeit Gottes schauen. Durch die Bekehrung ist das Ich zwar grundsätzlich entthront, aber nun setzt die Erziehungsarbeit des Heiligen Geistes ein: in den alltäglichen Dingen des Lebens, in all unseren Lebens - und Seelenbeziehungen, - bis in die innersten Empfindlichkeiten und äußeren Besitztümer: Der Mensch nichts und Gott alles. "Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt" (Jakobus 4, 5), und duldet kein Ich auf dem Thron, der Jesus Christus allein gebührt. Je stärker und spröder ein Charakter ist (und - je weichlicher), desto gründlicher und schmerzhafter muss er in die Kur genommen werden (zum Beispiel Paulus). Aber über den Leiden derer, die sich wie Hiob entthronen lassen, geht strahlend, lebendigmachend ER hervor, wie es schon durch die alttestamentliche Gottesoffenbarung hindurchleuchtet und in Christus Jesus leibhaftig in unser Leben hineingetreten ist (Epheser 2, 3-9; Judas 24; 1. Thessalonicher 5, 23; Offenbarung 1, 5; 5, 9f.; 22, 13 u. a.). Durch Seine Wunden sind wir geheilt! Da berauscht man sich nicht mehr an der eigenen Tüchtigkeit, da bleibt man nicht mehr an der eigenen Erbärmlichkeit hängen, da weicht man nicht vor Engeln und Gewalten, - da rechnet man nur noch mit Dem, dem alle Kräfte, Fürstentümer, Gewalten, Mächte, Herrschaften und alles, was genannt werden mag, - nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen - untertan sind (Epheser 1, 17-23; Kolosser 2, 9-15 u. a.). dessen Kraft zur vollen Entfaltung kommt in dem, was schwach, was nichts ist (2. Korinther 12, 9). Je mehr wir selbst zermalmt werden, desto mehr wird Raum geschaffen für Ihn. Je mehr unsere eigene Herrlichkeit versinkt, umso mehr geht die Seine auf - für die, die mit Ihm - und nur mit Ihm - rechnen und Seine Herrlichkeit und Verherrlichung suchen... - Da ist das Nichtssein nicht Untätigkeit, sondern höchste Kraftentfaltung, nämlich Entfaltung Seiner Kraft, in Seiner Gemeinschaft, auf dem Weg dem Lamme nach, durch Leiden zur Herrlichkeit. Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung, das heißt eine neue Schöpfung Gottes, eine neue Schöpfung Gottes aus dem Nichts (Hebräer 11, 3).
DIE TIEFE DER SÜNDE OFFENBART DIE TIEFE DER LIEBE GOTTES
"Die Sünde ist etwas Entsetzliches,- wie entsetzlich, das zeigt uns das Kreuz von Golgatha,
- das zeigt uns der millionenfache Jammer auf dieser Erde, das zeigt uns unsere eigene Qual,
das zeigt uns das Gericht Gottes. Sie scheidet uns von Gott, sie bricht Gottes Herz. Und doch:
Sie offenbart wie nichts anderes das Herz Gottes!
Die Tiefe der Sünde offenbart die Tiefe der Liebe Gottes.
Unsere Armut offenbart Seinen Reichtum, - unsere Krankheit und Schwacheit Seine Kraft.
Der Unglaube schaut auf die Menschen:
Wie kann Gott aus solchem Material solche Herrlichkeit machen?
Der Glaube schaut auf die Herrlichkeit des Herrn.
Wir wachsen zur Göttlichen Größe nicht, indem wir unser Elend,
unsere Sünde und Schande, unsere Lumpen ansehen,
sondern nur, indem wir Ihn anschauen, in Sein Herz schauen!
Aus solchen Tiefen gekommen, lernt die Braut das Jubellied."
(J. Lohmann aus dem Buch "Zur Göttlichen Größe")
"Gottes Wege" (Walther Zilz)
Gottes Wege sind von Licht,
auch da, wo wir es nicht sehen,
alles Sein Führen irret nicht,
wenn wir es auch nicht verstehen.
Er schaut im Zusammenhang,
was vereinzelt wir nur wissen,
Alles ist Sein Segensgang,
auch der Weg in Finsternissen.
Alles will zur Ewigkeit,
Irgendwie uns zubereiten,
alles will uns aus der Zeit
In die ew´ge Heimat leiten.
Darum gehe deinen Pfad,
den dein Gott dich führt, ohn´ Sorgen
überall ist Seine Gnad,
gestern, heute und auch morgen.
Gerhard Tersteegen (in niederdeutscher Schreibweise „Gerrit ter Steegen“) wurde am 25.11.1697 in Moers, im Grenzland zwischen Deutschland und den Niederlanden, geboren. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1703 verarmte die Familie mit acht Kindern, so dass der begabte Schüler die Lateinschule mit 15 Jahren verlassen musste. Seine Mutter drängte ihn zum Erlernen des Kaufmannberufes , was er im Betrieb seines Schwagers in Mühlheim a.d. Ruhr schließlich auch ausübte. Im Alter von bereits 16 Jahren wurde er von der Gnade des Herrn Jesus Christus ergriffen , worüber sich nicht viel Ausführliches berichten lässt,- nur soviel: Er war mit einem wirklich bekehrten "Kollegen" befreundet , von dem er viel Gutes über das Christsein erfuhr. Auch war er bei einem niedergeschriebenen Dankgebet eines auf dem Sterbebett liegenden Predigers tief berührt worden. Nach dem Besuch mehrerer Gottesdienste empfand er die Güte und Gnade des Herrn so stark, daß er seine Sinnesänderung und Buße sehr ernstlich suchte, und ganze Nächte mit Beten und Lesen der Heiligen Schrift verbrachte. Der folgende Umstand scheint aber doch ausschlaggebend für seine wirkliche Umkehr gewesen zu sein: In Duisburg bei einem Waldspaziergang überfielen ihn derart heftige Kolikschmerzen, dass er nichts weniger als den drohenden Tod vermutete. Er flehte Gott inbrünstig um Befreiung dieser Schmerzen und um eine Verlängerung seiner Lebensfrist an , damit er Zeit hätte , sich auf die Ewigkeit gehörig vorzubereiten. Die Schmerzen verschwanden umgehend. Daraufhin ward er auf innigste bewogen, sich dem so guten und gnädigen Gott ganz zu übergeben , -ohne jeden Vorbehalt. Nach anfänglicher Freude und Segnungen führte ihn der Herr allmählich in schwere , innere Leiden. Er musste durch manche Dunkelheiten , Versuchungen und Prüfungen gehen , wobei ihn Gott zudem die zuvor verspürte Gnade nicht mehr empfinden ließ , um seine Treue und ausharrende Geduld zu prüfen und ihn auf seine zukünftige Wirksamkeit vorzubereiten. Fünf Jahre dauerte diese Finsternis, bis ihm schließlich auf einer Reise in eine benachbarte Stadt das Licht der Gnade Christi wieder in die Seele schien , was ihn sofort dazu veranlasste, das schöne Lied "Wie bist du mir so innig gut, mein Hohepriester du" zu komponieren. 1725 begann er,- vornehmlich im Bergischen Raum,- zu predigen, wodurch er viele Seelen für das Reich Gottes gewinnen durfte, und er hatte aufgrund seiner seelsorgerlichen Gabe auch privat einen großen "Andrang". Fast durchgehend war Gerhard Tersteegen mit Krankheit und Schwachheit behaftet , und nicht selten sah er aufgrund seines Zustandes wie ein Toter aus, wobei aber doch stets ein Leuchten aus seinen Augen strahlte, das von seiner inwendigen Freude ahnen ließ. Diese gänzliche Überlassung an Gottes liebsten Willen und Wohlgefallen war den ihm nahestehenden Menschen ein Trost , ansonsten wäre es ihnen nicht möglich gewesen, so schwere Leiden eines innig geliebten Freundes mit anzusehen. Am 3.April 1769 verstarb er selig morgens gegen 2 Uhr.
"Allein die Waffen unserer Gotteskindschaft sind nicht fleischlich, sondern geistlich. Aller Sieg liegt in einem stillen , leidsamen , gläubigen und betenden Sinn. Die hitzige , harte Naturkraft muß an Christi Kreuz geheftet und durch gläubige Versenkung in Seinen versöhnenden, sanften Liebessinn gebrochen werden und versüßt, so dass nichts als erbarmende Liebe , Wohlwollen auch gegen die Widerwärtigen gehegt werde. So hat Christus über alle Höllenmächte triumphiert!"
Gott in der Stille begegnen
"Schau, wie ich in mancherlei
meinen Sinn so leicht zerstreu :
Drum so leb´ich in Beschwerden,
lass mich in Dir Eines werden.
Einzig, innig, Du allein
musst meines Geistes Ruhe sein.
In der Welt und Kreatur
wird mein Geist geängstigt nur:
Könnt ich allem mich verschließen,
Deinen Frieden nur genießen,
los und bloß und ungestört,
Jesus, ganz in Dich gekehrt.
Du und ich in Einsamkeit,
innig außer Raum und Zeit,
da ich an mich selbst nicht denke,
Dich nur schau´, in Dich mich senke:
Ach, wie ist es da so gut,
wenn man so in Jesu´ ruht.
In der Unruh´ bleibe Du
heimlich meine tiefe Ruh´.
Du, Herr und Dein süßer Wille
sei in allem meine Stille:
Und so acht´ich keinen Schmerz,
gib´mir nur ein stilles Herz."
(Gerhard Tersteegen)
PAUL GERHARDT
Der auch als "Psalmist der Christenheit" bezeichnete Autor vieler Lieder wurde am 12. März 1607 in Gräfenhainchen, unweit von Wittenberg, geboren. Sein Vater war Bürgermeister und Gastwirt in diesem Städtchen. Mütterlicherseits waren Großvater und Urgroßvater Pastoren, was zur Folge hatte, dass Paul Gerhardt lutherisch erzogen wurde. Es war die Zeit des Kirchenkampfes der aus der Reformation entstandenen beiden Konfessionen. Erst als 44jähriger wurde er schließlich Pfarrer und Probst in Mittenwalde in der Mark. Sein Amtsvorgänger wurde von einem schwedischen Soldaten in der Kirche erschossen. Auch heiratete er erst sehr spät mit 48 Jahren. |
1668 starb seine Frau. Ihm blieb nur noch ein Sohn. 1669 bekam er in Lübben im Spreewald noch mal eine Stelle, die er sieben Jahre bis zu seinem Tode inne hatte. |
Gib dich zufrieden und sei stille
in dem Gotte deines Lebens!
In ihm ruht aller Freuden Fülle,
ohn ihn mühst du dich vergebens;
er ist dein Quell und deine Sonne,
scheint täglich hell zu deiner Wonne.
Gib dich zufrieden.
Er wird uns bringen zu den Scharen
der Erwählten und Getreuen,
die hier mit Frieden abgefahren,
sich auch nun im Frieden freuen,
da sie den Grund, der nicht kann brechen,
den ewgen Mund selbst hören sprechen:
Gib dich zufrieden.
"Befiehl du deine Wege... "
1. Befiehl du deine Wege,
und was dein Herze kränkt,
der allertreusten Pflege
des, der den Himmel lenkt!
Der Wolken, Luft und Winden,
gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden,
da dein Fuß gehen kann.
2. Dem Herren mußt du trauen,
wenn dir's soll wohlergehn;
Auf sein Werk mußt du schauen,
wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen
und mit selbsteigner Pein
läßt Gott sich gar nichts nehmen:
Es muß erbeten sein.
3. Dein' ew'ge Treu' und Gnade,
O Vater, weiß und sieht,
Was gut sei oder schade
Dem sterblichen Geblüt;
Und was du dann erlesen,
das treibst du, starker Held,
und bringst zum Stand und Wesen,
was deinem Rat gefällt.
4. Weg' hast du allerwegen,
an Mitteln fehlt dir's nicht;
Dein Tun ist lauter Segen,
dein Gang ist lauter Licht,
dein Werk kann niemand hindern,
dein' Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern
ersprießlich ist, willst tun.
5. Und ob gleich alle Teufel
hier wollten widerstehn,
so wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurückegehn;
Was er sich vorgenommen,
und was er haben will,
das muß doch endlich kommen
zu seinem Zweck und Ziel.
6.Hoff, o du arme Seele,
hoff und sei unverzagt!
Gott wird dich aus der Höhle,
da dich der Kummer plagt,
mit großen Gnaden rücken;
Erwarte nur die Zeit,
so wirst du schon erblicken
die Sonn' der schönsten Freud'.
7. Auf, auf, gib deinem Schmerze
und Sorgen gute Nacht!
Laß fahren, was dein Herze
betrübt und traurig macht!
Bist du doch nicht Regente
der alles führen soll;
Gott sitzt im Regimente
und führet alles wohl.
8. Ihn, ihn laß tun und walten,
er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten,
daß du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret,
mit wunderbarem Rat
die Sach' hinausgeführet,
die dich bekümmert hat.
9. Er wird zwar eine Weile
mit seinem Trost verziehn
und tun an seinem Teile,
als hätt' in seinem Sinn
Er deiner sich begeben,
und sollt'st du für und für
in Angst und Nöten schweben,
frag' er doch nichts nach dir.
10. Wird's aber sich befinden,
Daß du ihm treu verbleibst
so wird er dich entbinden,
da du's am mind'sten gläubst;
Er wird dein Herze lösen
von der so schweren Last,
die du zu keinem Bösen
bisher getragen hast.
11. Wohl dir, du Kind der Treue!
Du hast und trägst davon
mit Ruhm und Dankgeschreie
den Sieg und Ehrenkron'.
Gott gibt dir selbst die Palmen
in deine rechte Hand,
und du singst Freudenpsalmen
dem, der dein Leid gewandt.
12. Mach End', o Herr, mach Ende
an aller unsrer Not,
Stärk unsre Füß' und Hände
und laß bis in den Tod
uns allzeit deiner Pflege
und Treu' empfohlen sein,
so gehen unsre Wege
gewiß zum Himmel ein.